Am späten Sonntagnachmittag empfingen die Guardians den Gegner aus Quakenbrück zum letzten Heimspiel der Hinrunde in der CGM Arena. Nachdem die vergangenen drei Spiele für die Koblenzer chancenlos verloren gingen, sollte gegen den Tabellenvierzenten möglichst ein Sieg her. Doch auch die Dragons waren mit hohen Erwartungen angereist, galt es doch die Talfahrt von zehn Niederlagen in Folge zu beenden. Es war ein Spiel, das unter besonderen Vorzeichen stand, denn neuer Coach der Dragons ist der ehemalige Koblenzer Trainer Patrick Elzie, der vorletzte Saison die Meisterschaft der ProB mit Koblenz feierte und die Schängel in die 2. Basketball Bundesliga ProA führte, bevor er Anfang 2024 zurück in den Basketball-Norden ging und schließlich von Marco van den Berg ersetzt wurde.
Van den Berg musste in dieser anspruchsvollen Partie weiterhin auf den langzeitverletzten Kapitän Dominique Johnson verzichten, durfte sich aber über eine gefüllte Arena mit über 3000 Anhängern seiner Mannschaft freuen, die das Team zum Sieg jubeln sollten.
Das Spiel begann ereignisreich. Früh konnten David Böhm und Michael Bradley dreifach punkten und mit einem vielversprechenden 6:0 in die Partie starten. Die Trefferquote beider Teams war jedoch im weiteren Verlauf schwach. Besonders Ty Cockfield, sonst Punktegarant auf Seiten der Koblenzer, wurde stark verteidigt und konnte im gesamten ersten Viertel nicht scoren. Aufgrund der früh erreichten Mannschaftsfoulgrenze verwandelten die Gäste zwei Drittel ihrer Punkte von der Freiwurflinie und konnten kurz vor Ende des ersten Viertels erstmals mit 17:19 in Führung gehen.
Zu Beginn des zweiten Viertels hatten die Koblenzer große Probleme, das hohe Tempo der Anfangsphase aufrecht zu halten und eine Lösung gegen die starke Abwehr der Dragons zu finden. Patrick Elzie hatte auf eine Zonen-Abwehr umgestellt, Würfe unter hohem Gegnerdruck resultierten zu weiteren Fehlwürfen und Quakenbrück konnte sich mit 20:29 absetzen. Cockfield wurde in der Offensive durch die Dragons weiterhin kontrolliert, konnte aber seine Teamkollegen, vor allem Böhm und Bradley, gut in Szene setzen. Diese übernahmen Verantwortung und spielten stark auf. Wie schnell ein Rückstand im Basketball aufgeholt werden kann, zeigten die Koblenzer spektakulär. Böhm, der nach einem Foul dreifach an die Freiwurflinie durfte, verfehlte nur den letzten Wurf. Dieser führte jedoch unmittelbar durch einen Offensivrebound zu einem Dreier, geworfen von Michael Bradley. Ein erfolgreicher Block in der Koblenzer Abwehr resultierte zu einem weiteren Dreipunktewurf, diesmal wieder durch David Böhm. Die erste Halbzeit endete mit der spektakulärsten Aktion der Partie. Bei einem denkbar knappen Spielstand von 35:34 und 6,2 verbleibenden Sekunden auf der Uhr wechselte Trainer van den Berg noch einmal Ty Cockfield und Jakob Hanzalek für den letzten Angriff der ersten Halbzeit ein. Diese Strategie sollte sich voll auszahlen. In seiner unwiderstehlichen Art sprintete Cockfield mit dem Ball über das Parke1, zog gegen die gesamte gegnerische Mannschaft zum Korb, passte aber entgegen jeder Erwartung im letzten Moment mit einem Kick Out Pass quer durch die Zone auf den jenseits der Dreipunktelinie frei positionierten Hanzalek, der mit einem Buzzer Beater den Deckel auf die erste Halbzeit legte und die Guardians unter frenetischem Applaus der 3000 Zuschauer mit einem Vorsprung von vier Punkten (38:34) in die Halbzeit schickte.
Das Scoring in Hälfte zwei eröffnete Moses Pölking von der Freiwurflinie. Durch eine starke Teamleistung in der Abwehr und vielen erfolgreichen Steals und Rebounds, gelang es den Guardians nach und nach sich abzusetzen. Das Viertel endete mit 60:44 und Koblenz durfte von einem Heimsieg zum Jahresende träumen.
Eine mehr als reife Leistung des Teams von Marco van den Berg im Schlussviertel ließ keinerlei Hoffnung mehr für die Artland Dragons aufkommen. In Hälfte zwei waren die Koblenzer in allen Belangen eindeutig überlegen. Obwohl die Gäste mehrmals dreifach punkten konnten, blieb der Abstand in etwa gleich groß, da die Guardians immer nachlegen konnten. Das Spiel endete unter tobendem Applaus der Zuschauer mit 79:64.
Nach der Partie fand Headcoach Marco van den Berg besonders lobende Worte für David Böhm und auch für Neuzugang Yassin Mahfouz: „Yassin ist mit einer Erfahrung ein so wichtiger Spieler für uns. Er hat hervorragend verteidigt und ist auch kommunikativ ein so wichtiger Spieler für uns. Gerade die jungen Spieler können einiges von ihm lernen. Ich hoffe, er bleibt über den Februar hinaus in Koblenz.“
Zum Spiel sagte van den Berg: „Es ist der Anfang einer Steigerung, wir haben das Potenzial dazu. Wir sind noch lange nicht wo wir seien wollen.“ Nach der letzten Begegnung kritisierte er noch, dass die Rollen innerhalb des Teams nicht eindeutig verteilt seien. In diesem Punkt habe er heute eine deutliche Besserung seines Teams gesehen.
Die EPG Guardians konnten mit diesem Sieg den zwölften Tabellenplatz in der 2. Basketball Bundesliga halten und damit ihre Position im unteren Mittelfeld der Tabelle stabilisieren. Nun stehen sie vor zwei Auswärtsspielen in Bayreuth und Jena, bevor es am 11. Januar gegen Düsseldorf in der heimischen Arena weiter geht.
EPG Guardians Koblenz – Artland Dragons 79:64 (38:34)
Viertelergebnisse: 17:19 | 21:15 | 22:10 | 19:20
Zuschauer in der CGM Arena: 3.013
EPG Guardians Koblenz: David Böhm (20 Punkte), Ty Cockfield, Michael Bradley (17)
Artland Dragons: Tajh Nugace Green (16 Punkte), Brandon Thomas (10), Connor Van Anthony (9)
Nächstes Spiel: 03.01.2025, 19:00 BBC Bayreuth – EPG Guardians Koblenz